ZWEITBESTE FAHRT

Einladung zu Mitteilungen im Blog der Analytischen Psychologie.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

zurzeit befinden wir uns in einer Situation, die unser bisher gewohntes Leben verändert, einschränkt und in Frage stellt, in gewisser Weise von Grund auf. Wir reagieren unterschiedlich darauf, je nach persönlicher Verfasstheit, aber auch je nach der jeweiligen Situation, in der wir uns befinden.

Es ist noch nicht abzusehen, wann wir in unser „normales Leben“ zurückkehren können, wie und ob wir als Veränderte aus der Krise hervorgehen werden.

Die Redaktion der Zeitschrift Analytische Psychologie will allen DGAP-Mitgliedern für die Zeit, die noch vor uns liegt, einen Raum anbieten, in dem Gedanken, Stimmungen, Bilder, Fragen und Erfahrungen geteilt werden können. So kann sich ein vielstimmiger Austausch ergeben, der einen Zusammenhalt angesichts der gegenwärtigen trennenden Maßnahmen ermöglicht.

Technisch ist dies einfach: Seit diesem Jahr hat die Zeitschrift einen Blog, auf den Texte gestellt werden können. Wir bitten Sie, Ihre Beiträge an die Redaktionsadresse angelica.loewe@aon.at zu senden, der Verlag Brandes&Apsel stellt dann die Beiträge auf den Blog. Wenn Sie einzelne Beiträge kommentieren wollen, können Sie dies direkt über die Website (analytische-psychologie-blog.com) tun. Die Moderation der Kommentare übernimmt der Verlag. Schließlich können Sie auch, falls Sie selbst nichts beitragen wollen, ab und zu den Blog besuchen, um Beiträge aus der Kollegenschaft zu lesen.Wir wollen diesen Austausch unter den Titel ZWEITBESTE FAHRT stellen:

ZWEITBESTE FAHRT (deuteros plous) ist ein Terminus technikus der Schifffahrt, dessen sich Platon im Phaidon metaphorisch bedient. Er verweist auf die Zuhilfenahme von Rudern, wenn der Wind ausbleibt. Wie ein Segelschiff ohne den nötigen Wind darauf angewiesen ist, mithilfe der Ruder voranzukommen, so sind auch wir zurzeit in einer Situation, in der wir uns darauf besinnen müssen, welche Mittel und Werkzeuge wir einsetzen können, um Stillstand zu begegnen.

Nun ist die gegenwärtige Situation allenfalls an der Oberfläche eine in absehbarer Zeit bewältigbare Krise. In ihrer Tiefendimension deutet sie auf die Fragilität unserer gesellschaftlichen Verfasstheit hin, auf die dünne und brüchige Schicht, in die unsere Wohlstandsgesellschaft ihre Standards und Ansprüche als normative Größen eingeschrieben hat. Das ist beunruhigend und lässt unliebsame Gedanken in uns aufsteigen. Oder lässt uns an Träume denken, deren Wucht uns beeindruckt und ängstigt zugleich.

ZWEITBESTE FAHRT: über welches Ruderwerk verfügen wir, worin besteht unsere Ausrüstung und wie bewegen wir uns in dieser Zeit? Kommen wir voran? Wenn ja, wohin?

Begeben Sie sich mit uns auf eine schwierige Reise, lassen Sie uns gemeinsam innehalten, nachdenken und schließlich auch gemeinsam rudern.

Wir freuen uns auf Ihre Beiträge!

Angelica Löwe und Stefan Wolf

(Für die Redaktion)

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